Die Serie der DSS Vermögensverwaltung: Was ist von der Börsenweisheit „Time in the market beats timing the market“ zu halten?

Merksprüche sind dazu gedacht, Erfahrungen und Ratschläge in leicht erinnerbarer Form festzuhalten und weiterzugeben. Bei diesen kann es sich um grundsätzliche Lebensweisheiten oder Allgemeinwissen handeln oder, wie bei den Bauernregeln, um Hinweise für eine bestimmte Branche, in diesem Fall die Landwirtschaft. Um Letzteres geht es auch bei Börsenweisheiten – auch hier gibt es Tipps und Erfahrungswerte für einen gewissen Tätigkeitsbereich, in diesem Fall nur nicht für die Agrarwirtschaft, sondern für das Finanzwesen. Die DSS Vermögensverwaltung hat über die vergangenen Monate bereits einige der gängigsten vorgestellt – so wurden auf diesem Blog beispielsweise schon die Börsenregeln „Sell in May and go away“, „Buy on bad news, sell on good news” und „Hin und her macht Taschen leer“ thematisiert. In dieser Woche steht ein weiterer Merksatz aus der Finanzwelt auf dem Programm: Diesmal geht es um den Spruch „Time in the market beats timing the market“.

Markt-Timing vs. Zeit im Markt

Übersetzt bedeutet „Time in the market beats timing the market“ nichts anderes als „Zeit im Markt schlägt Markt-Timing“. Während die Begriffe Timing und Time im Englischen sehr ähnlich klingen, wird im Deutschen eher deutlich, dass sich um verschiedene Herangehensweisen bei der Geldanlage handelt. Doch worin genau besteht der Unterschied, und welche ist die bessere Anlagestrategie?

Was ist Markt-Timing?

Niemand kann den zukünftigen Kurs einer Aktie vorhersagen. Diese Erkenntnis hält jedoch viele nicht davon ab, es zu versuchen. Der Begriff des Markt-Timings bezieht sich auf einen derartigen Versuch: In der Hoffnung auf schnelle Gewinne werden bei dieser Strategie Wertpapiere in der Erwartung gekauft, sie kurzfristig zu einem höheren Preis verkaufen zu können. Die Crux: Der Erfolg dieser Strategie hängt stark davon ab, den richtigen Zeitpunkt sowohl für den Ein- als auch den Ausstieg zu erwischen. Und das ist nicht so leicht, denn die Finanzmärkte sind oft unbeständig und vor allem kurzfristig nur schwer vorhersehbar. Infolgedessen ist es nahezu unmöglich abzusehen, wann ein Wertpapier seinen Tiefst- oder Höchststand erreicht hat.

Timing ist also risikoreich und spekulativ, und die Wahl des falschen Kauf- oder Verkaufszeitpunkts kann erhebliche negative Auswirkungen auf das Anlagevermögen haben. Zahlreiche Studien haben im Laufe der Jahre gezeigt, dass der Markt-Timing-Ansatz nur selten erfolgreich ist.

Hinzu kommt, dass diese Herangehensweise an die Geldanlage kostspielig ist. Wie in dem Beitrag zur Börsenweisheit „Hin und her macht Taschen leer“ auf diesem Blog der DSS Vermögensverwaltung dargelegt wurde, bringt häufiges Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren hohe Kosten mit sich, was die Rendite schmälert und nicht selten zu finanziellen Verlusten führt.

Zeit im Markt – mit ruhiger Hand zum Erfolg

Der beste Weg, mit der Volatilität der Aktienmärkte umzugehen, ist ebenso einfach wie erfolgversprechend: Geduld und Zeit. Denn mit der Länge der Laufzeit eines Aktieninvestments sinkt die Schwankungsbreite und die Rendite stabilisiert sich. Wer einen längeren Zeitraum in Aktien investiert bleibt, sichert sich also attraktive Renditeaussichten – und spart gleichzeitig Tradingkosten. Der langfristige Ansatz ist also für den Vermögensaufbau die erfolgversprechendere Anlagestrategie. Mit anderen Worten: Der Anlagezeitraum ist wichtiger als der Zeitpunkt – „Time in the market beats timing the market“.